Donnerstag, 3. Oktober 2013

Rezension: Führers Vermächtnis von Kristina Herzog


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Broschiert € 12,99


Kindle eBook € 4,99


Bookshouse Verlag Kristina Herzog


Broschiert: 270 Seiten
Verlag: At Bookshouse Ltd. (Oktober 2013)
ISBN-10: 9963521452
ISBN-13: 978-9963521456ASIN: B00FG2QQ3W


Ein leiser Thriller, der sehr alten Exil-Nazis die letzte Chance bietet, noch einmal nach dem Vierten Reich zu streben. Zum Glück ist die Rettung in Form eines Anwalts mit fragwürdigen Vorfahren nicht weit.

Inhalt:

Hendrik Römer hat gerade promoviert und plant nun bei einer Umweltschutzorganisation Gutes zu tun, indem er für die Rettung bedrohter Fledermäuse eintritt. Sein neuer Arbeitsplatz ist sehr abgelegen und wie sich herausstellt, haben die anderen Mitarbeiter etwas völlig anderes als den Naturschutz im Sinn. Sie planen in Deutschland den Umsturz und haben große Pläne mit ihm. Um Druck auf ihn auszuüben, lassen sie seine Freundin Liliane verschwinden, doch so leicht lässt sich Hendrik keinen Gesinnungswechsel aufzwingen.

Cover:

Im Vordergrund ein Mann mit einem Papierflieger, im Hintergrund das Brandenburger Tor und dreiviertel eines verbotenen historischen Symbols. Ein Cover mit ziemlich viel Aussagekraft und Information. Passend, farbenfroh und dank dem Hinweis "Politthriller" verständlich.
Ein Cover mit Fledermaus und einem Naturschutzsymbol wäre aber ebenso denkbar gewesen.

Setting und Stil:

Der Roman spielt in einem Deutschland, in dem der Hauptunterschied zur Realität in der Regierungsspitze liegt. Ansonsten könnte man fast meine, in einem realen Thriller zu stecken. Der Hauptsitz der Organisation und seine Umgebung werden schön beschrieben und auch in den Handlungsorten der Hauptstadt findet man sich wieder. Die Möglichkeit, dass der Führer seinen Getreuen ein Versprechen abgerungen hat, dass sie selbst über 60 Jahre danach noch umsetzen wollen, ist plausibel, genau wie die Strukturen der Organisation.
Der Roman braucht etwas, bis man von ihm gefesselt ist. Ein paar Szenen ziehen sich und man zweifelt manchmal an der Intelligenz der einen oder anderen Seite. Das erschwert ein bisschen die Bindung.

Charaktere:

Hendrik Römer als aufstrebender Anwalt, der Gutes tun will und in Sache hineingerät, die genau das Gegenteil benötigt. Er braucht ein bisschen lange, bis er dahinterkommt, ist zu blauäugig und so dauerte es, bis ich ihn als Helden des Buches akzeptieren konnte. Seine Freundin und sein Studienkollege passen dabei gut zu ihm.
Die Nazi-Organisation, die Gefolgsleute und ihr Chef sind ziemlich gut umgesetzt. Man nimmt ihnen ihre Rollen ab, wundert sich ebenfalls über ihre teilweise fehlende Intelligenz und das Grundvertrauen in ihre Überzeugungskraft. 
Sophie nimmt dabei eine seltsame Rolle zwischen den Fronten ein, wobei sie sich dank ihrer Naivität und Aufgeschlossenheit schnell zum Liebling entwickelt.

Geschichte:

Ein bisschen gewundert hat mich, dass trotz der angestrebten totalen Überwachung Hendrik so ziemlich alles machen konnte, was er wollte. Das hat für mich der Geschichte einiges an Glaubwürdigkeit genommen und mich doch das ein oder andere Mal stutzen lassen.
Ansonsten ist es eine sehr interessante Parallelwelt-Geschichte, in der steinalte Nazis versuchen, doch noch das Vierte Reich in Deutschland auszurufen. Dabei sind sie sogar ziemlich erfolgreich und nur die kleine Schlampigkeit mit Hendrik lässt dies alles in Gefahr geraten.
Interessante Details, die Gefahren auch für unsere Realität aufzeigen, sind teilweise ziemlich beängstigend und man kommt nicht drum herum, sich die Frage nach dem was wäre wenn zu stellen.

Fazit:

Kristina Herzog ist ein interessanter Politthriller gelungen, der Leser, die sich gerne die Frage nach möglichen Schreckensszenarien stellen, fesseln wird. Die Thematik ist durchaus immer aktuell und dürfte alleine dadurch schon seine Leserschaft finden. Sieht man über einige Ungereimtheiten hinweg, ist es ein unterhaltsames Buch, dass zum Nachdenken einlädt und das man mit dem frohen Gedanken beendet, dass so etwas zum Glück nie passieren wird. Ein eher ruhiger Thriller, der trotzdem Antritt, das Deutschland, wie wir es kennen, zu stürzen. Mir hat es Spaß gemacht, in die Rolle des fledermausschützenden Juristen zu schlüpfen und ich bin gespannt, was Kristina Herzog als nächstes zu Papier bringen wird.



Buchvorstellung:

Über die Autorin:

(c) Robert Recker
Kristina Herzog begann schon im zarten Alter von elf Jahren zu schreiben, verwarf ihre schriftstellerischen Ambitionen aber zwischenzeitlich, um Geschichte, Biologie, Jura und Mediation in Berlin und Heidelberg zu studieren. Sie schreibt Krimis und Kindergeschichten und hat diverse Kurzgeschichten in Zeitschriften und Anthologien veröffentlicht, von denen einige für Auszeichnungen nominiert wurden.

Derzeit sitzt sie an ihrem zweiten Krimi, der in Berlins Musikszene spielt. Das Böse fasziniert sie einfach zu sehr! Sie ist Mitglied bei den "Mörderischen Schwestern" und liest gerne aus ihren Geschichten.

(Quelle: Amazon.de)


Kurzbeschreibung:

Der junge Jurist Hendrik Römer hat sich auf den Job bei der Umweltschutzorganisation gefreut, doch er zweifelt immer stärker an den guten Absichten. Schützt die „Offensive Natur“ gar nicht bedrohte Fledermäuse, sondern dient sie zur Tarnung zwielichtiger Tätigkeiten? Je tiefer er gräbt, desto sicherer ist er. Die alte, längst aufgelöst geglaubte Naziorganisation ODESSA steht kurz vor der Vollendung ihres großen Ziels: der Errichtung des Vierten Reiches mitten im modernen Deutschland. Plötzlich verschwindet Hendriks Freundin Liliane spurlos und die Ereignisse überschlagen sich. Er findet sich in einem Albtraum aus Spionage, Bedrohung und Mord wieder und die Zeit spielt gegen ihn.

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