Mittwoch, 17. September 2014

Buchpräsentation: Lügen Ameisen eigentlich? von Kristina Calvert und Eva Muggenthaler


Unter dem Dach des Universums Bremen fand am Dienstagvormittag eine ganze besondere Buchpräsentation statt. Um die Pädagogin und Kinderphilosophin Dr. Kristina Calvert und Illustratorin Eva Muggenthaler hatte sich die Klasse 2c der Grundschule am Baumschulenweg versammelt. Alle warteten gespannt darauf, was dieser neue Begriff "Philosophie", von dem sie heute erst von ihrer Lehrerin erfahren hatten, bedeutet.



In der zweiten Reihe saßen Lehrerinnen und Pressevertreter hinter dem Hockerkreis der Kinder, darunter auch Bücherstädterin Alexa, deren Bericht ihr beim Büchstadt Kurier nachlesen könnt.

Kaum waren wir da, ging es auch schon los. Kristina und Eva stellten sich und ihr Buch kurz vor. "Was ist Philosophie?" "Woraus setzt sich das Wort zusammen?" Verblüfft kam die Zahl 4 und wurde augenblicklich weitergesponnen. "Was fällt euch zur 4 ein?" "Ein Elefant! Er hat 4 Beine!" Der Faden spann sich auf diese Weise durch die überraschenden und verblüffenden Antworten der Kinder weiter. Währenddessen wandte sich Eva dem noch leeren Blatt Papier zu und fand für die Ergebnisse der Diskussion die passenden Bilder.

Es wurden Dinge in den elf Buchstaben entdeckt, die sicher vorher noch kaum einer darin gesehen hatte. Geschickt lenkte Kristina die Aufmerksamkeit auf die Bestandteile Sophie und Phil, bzw. Philip, die zufällig auch unter den Kindern vertreten waren.
Ein Klo kam zum Vorschein und so wurde immer weiter das Wort auseinandergenommen. Dabei versuchte Kristina den Arbeitseifer zu lenken und die Kinder zum Handzeichen zu bewegen, was aber im Eifer öfters vergessen und immer wieder eingefordert werden musste. Es war schön mit anzusehen, dass man die Gehirne von Kindern nur ein wenig anstoßen muss und schon beginnt es ohne Unterlass zu sprudeln.
Mit immer neuen Fragen und Denkanstößen ging es dann zum nächsten Bereich über. Was lebt und wie definiert man Leben.
Lebt das, was ein Gehirn hat, oder doch das, was sich bewegt oder spricht? Wie
ist es mit Wolle, die von einem lebenden Tier kommt? Was ist mit einem Kaugummi wenn man eine Blase macht? Hat ein Baum ein Herz? Alle Ideen wurden von Kristina aufgegriffen und an die Kinder zurückgeworfen. Von Engeln und Schutzengeln, die es geben muss, weil ja jemand alle Weihnachtsgeschenke einpacken muss (oder waren es doch Weihnachtsmann und Wichtel) bis hin zum Staubknäuel und seiner Fähigkeit sich zu bewegen, führte die philosophische Reise.

Damit waren die ersten 45 Minuten auch schon verflogen und die Kinder durften nun auf einer Doppelseite des Buchs selbst künstlerisch tätig werden und lebende und nicht-lebende Dinge zu Papier bringen.

Das geordnete Chaos verteilte sich auf dem Boden und alle waren konzentriert bei der Sache und einige konnten sich kaum von ihrem Blatt trennen, als Kristina zum zweiten Abschnitt wieder auf die Plätze bat.
Nach einigen Lockerungsübungen wartete wieder ein leeres Blatt Papier auf Eva, und diesmal sollten die Kinder sich überlegen wie ein Giraffenhotel aussehen könnte. Was braucht eine Giraffe außer Gras, einem hohen Dach und einer riesig langen Zahnbürste? Und wie sieht es mit dem Einhorn aus, gibt es sie überhaupt? Wie kann man beweisen dass es sie gibt (am besten ohne gleich alles in die Luft zu sprengen, um sich auf Knochensuche zu machen)? Gibt es etwas nicht, nur weil man es noch nicht entdeckt hat? Fragen, auf die die Kinder immer wieder Antworten fanden. Während ich mir ab und an dann doch ein Lächeln nicht verkneifen konnte, nahm Kristina jede Antwort ernst, suchte Bestätigung bei den anderen Kindern und ließ ihre Ideen immer weiter fließen.

So kam Kristina schließlich auf die Lieblingskuscheltiere zu sprechen, die bei den Kinder ziemlich unterschiedlich ausfielen, und ihrer Fähigkeit, den Kindern Mut zu geben. Traut man sich mit dieser moralischen Unterstützung eher vom Beckenrand zu springen? Ein eindeutiges Ja, was noch gesteigert wird, wenn die Mutter in der Nähe ist, im Gegensatz zu Fremden, die einem eher den Mut nehmen. Wie dann allerdings eine Giraffe dazu kam, mit Schwimmreifen vom 10-Meter-Brett in ein Becken mit Nilpferd-Badewärter zu springen, ist eine eigene Geschichte.

Damit endete der Frageabschnitt und die Kinder durften wieder malen. Diesmal
sollten sie sich vorstellen, wie ein Regenwurmhotel aussehen mag. Einige machten sich wieder eifrig ans Werk, während der Rest langsam ungeduldig wurde und sich mit anderem beschäftigte, teilweise sogar Eva bei der Vollendung ihres Bildes halfen.

Schließlich ging es zum gemütlichen Abschluss der gelungenen Doppelstunde Philosophie über. Jeder bekam eine Trinkflasche mit Orangensaft und Vanilleeis, dem spätestens seit diesem Tag bekannten Giraffendrink. Die Kinder bedankten sich bei Kristina und Eva mit Geschenken und mit Keksen und Kaugummis fand die Veranstaltung ihr Ende.

 Was ich bisher vom Buch mitbekommen habe, reicht schon, dass ich es allen Eltern und Großeltern empfehlen kann. Den Kindern werden philosophische Fragen gestellt, die sie auf spielerische und künstlerische Art beantworten können. Die Gespräche, die sich daraus ergeben, sind wirklich erfrischend und aufschlussreich. Unbefangener kann man an die Thematik gar nicht herangehen und die Umsetzung ist äußerst gelungen, da Eva Muggenthalers Zeichnungen hervorragende Anregungen darstellen.

Das Buch Lügen Ameisen eigentlich? ist gestern im Aracari-Verlag erschienen. Mein Dank für die Einladung zu dieser etwas anderen Buchpräsentation gilt Pia Mortensen und Autorin und Illustratorin, die das Event zu einem vollen Erfolg gemacht haben.

Meine restlichen Bilder finden sich auf Facebook im Ordner Buchpräsentation: Lügen Ameisen eigentlich? und auf Flickr in Buchpräsentation: Lügen Ameisen eigentlich
Das Universum Bremen hat auch ein kleines Album auf Facebook.

1 Kommentar:

  1. Hallo Uwe!

    Was für ein wahnsinnig toller Beitrag!!! Also da wäre ich zu gerne dabei gewesen =).

    LG
    Anja

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